Wozu dient eine Läufigkeitsdiagnostik ?

Die Übergänge zwischen den beiden Abschnitten der Läufigkeit (Proöstrus=Vorbrunst und Östrus = Brunst) sind manchmal so fließend, daß sie sich durch alleinige Beobachtung der äußeren Fortpflanzungsorgane und des Verhaltens der Hündin nur schwer abgrenzen lassen. Zudem bestehen oft beträchtliche Schwankungen in der Dauer der einzelnen Zyklusphasen, sowohl rassebedingt, als auch zwischen einzelnen Hündinnen, gelegentlich sogar beim selben Tier. Schließlich ist auch der Zeitpunkt des Eisprungs (Ovulation) variabel und äußerlich nicht erkennbar.
Die Eier werden beim Eisprung innerhalb ca. 12 Stunden aus den Eierstöcken in die Eileiter freigesetzt. Sie benötigen dort noch 2 bis 3 Tage zur Reifung und überleben anschließend weiter 2 bis 3 Tage.
Dies ist dann die fruchtbare Periode der Hündin mit der größten Chance zur Befruchtung. Entscheidend für die Bestimmung des günstigsten Decktermins ist also der Zeitpunkt des Eisprungs. Diesen zu ermitteln, ist das Ziel der sogenannten Läufigkeitsdiagnostik.

Die Läufigkeitsdiagnostik wird durch den Tierarzt vorgenommen. Sie ist grundsätzlich bei jeder Zuchthündin sinnvoll. Unverzichtbar ist sie jedoch in folgenden Fällen:
• bei Problemhündinnen, die in vorausgegangenen Zyklen nicht aufgenommen haben
• bei langer Anreise zum Deckrüden

Für die Läufigkeitsdiagnostik stehen folgende Methoden zur Verfügung:

  1. Beurteilung von Farbe, Feuchtigkeit und Faltenbildung der Scheidenschleimhaut (Vaginoskopie) 
  2. Mikroskopische Untersuchung eines gefärbten Abstrichs aus dem Scheidenbereich (Vaginalzytologie)
  3. Progesterontest (Hormonbestimmung)

Der Progesterontest

Während der Läufigkeit findet eine weitgehende, hormonelle Umstellung statt. Beispielsweise steigt die Konzentration von Progesteron – auch als Schwangerschafts-Schutzhormon bekannt – im Blut von niedrigen Werten zu Beginn der Läufigkeit, kurz vor Beginn des Eisprunges an und bleibt hinterher für mehrere Wochen auf relativ hohem Spiegel. Dieser Anstieg kann mit Hilfe des Tests PREMATE nachgewiesen werden. Anhang des Progesterongehalts der Probe (einige Tropfen Blut) sind Rückschlüsse auf den optimalen Termin zum Belegen der Hündin möglich. Das Testergebnis liegt nach ca. 35 Minuten vor.

Die erste Probe wird allgemein 2 Tage nach dem Zeitpunkt gewonnen, zu dem die Hündin erstmalig paarungsbereit ist. Bei Problemhündinnen, die bei vorherigen Läufigkeiten nicht aufgenommen haben, kann durch tägliche Testungen der Beginn des Eisprungs überwacht werden. Züchter können sich bei ihrem Tierarzt über die hormonelle Läufigkeitsdiagnostik erkundigen.

Die Fortpflanzungsorgane der Hündin:

  

 

1. Lage der Eierstöcke; 2. Hörner der Gebärmutter; 3. Gebärmutterkörper; 4. Scheide; 5. Blase; 6. Durch Embryonen verursachte Anschwellung der Gebärmutterhörner.

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